Prof. Emanuel Richter:
Bürgerräte bedeuten auf jeden Fall einen demokratischen Gewinn. Es geht darum, dass man Leute anspricht, die man sonst nicht für die Politik erreicht. Außerdem erzielt man eine andere Art von Beratung, eine intensivere, pluralistischere Beratung. Beides ist ein demokratischer Gewinn. Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, das Gelingen der Demokratie zu sichern, aber Bürgerräte sind da auf jeden Fall ein Plus.
Dr. Manfred Brandt:
Es kommt darauf an, wie die Verfahren für Bürgerräte ausgestaltet sind, ob und wie sie verknüpft sind mit der Möglichkeit von Volksabstimmungen. Wenn es keine Verknüpfung mit Volksabstimmungen gibt, dann kann es leicht nur eine neue Spielwiese sein, die von der direkten Demokratie ablenkt.
Prof. em. Werner Patzelt:
Man sollte nicht den großen Begriff „mehr Demokratie“ verwenden, sondern lieber von „besserer Einbringung bürgerschaftlichen Sachverstands in politische Prozesse und Entscheidungen“ sprechen. Falls man ansonsten unter „gelosten Bürgerräten“ das versteht, was Peter Dienel schon vor langer Zeit das „Planungszellenverfahren“ genannt hat, dann halte ich das für eine sehr wertvolle politische Innovation, die wir endlich selbstverständlich machen sollten.